Die Geschichte des STEPHANUS-DIENSTes

Anstöße
Im Herbst 1985 wurden Rolf und Manuela Kraus von mehreren älteren Tettauern angesprochen. Sie wussten, dass Rolf im Pflegeheim der Diakonie in Kronach arbeitet und Manuela bei der Kirche beschäftigt und außerdem ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig war.
Die Vorstellung dieser Leute war, dass sie das Ehepaar Kraus privat für ihre Pflege und die Führung ihres Haushaltes anstellen wollten. Als Manuela Kraus sie auf bestehende Einrichtungen verwies, sagten sie, sie hätten sich schon erkundigt. Eine Betreuung von mehreren Stunden täglich sei nicht möglich. Man benötige aber außer der medizinischen Pflege auch Hilfe bei der Reinigung der Wohnung und der Wäsche und jemanden, der Einkäufe und Besorgungen erledige. Am besten wäre es, so sagten sie, wenn man für alle diese Aufgaben den gleichen Ansprechpartner hätte. Alle diese Interessenten lebten allein in ihrer Wohnung und fürchteten vor allem die Isolation bei einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes.
Manuela kannte diese Probleme von ihrer Arbeit im Pfarramt und beim BRK. Über den Gemeindebrief hatten die Pfarrer schon des Öfteren Haushaltshilfen für ältere und kranke Gemeindeglieder gesucht. Aber es hatte sich nie jemand gefunden, der diese Arbeit übernehmen wollte. Als Rolf und Manuela dann auch noch ein Arzt ansprach, der für eine pflegebedürftige Frau und ihren Ehemann eine Haushaltshilfe suchte, wussten sie, dass die Zeit reif war, sich zu überlegen, wie man diesen Menschen helfen konnte.

Überlegungen
Während ihrer Ausbildung lernten Rolf und Manuela Kraus, wie man Pflegebedürftige Menschen richtig betreut. Ihnen wurde vermittelt, dass Pflege nicht nur waschen, verbinden, Spritzen geben und Verbände umfasst, sondern dass richtige Pflege immer den ganzen Menschen und das bedeutet auch seine seelische Verfassung, seine Interessen und seinen Lebensraum mit einbezieht.
Auf die praktische Arbeit bezogen heißt das nun, dass es nicht genügt, wenn man einen Patienten nur kurz besucht, um ihn zu waschen oder um ihm seine Medikamente zu verabreichen, sondern dass es auch wichtig ist, sich seine Sorgen und Nöte anzuhören und seinen Haushalt zu führen.
Nun gibt es glücklicherweise in vielen Fällen Verwandte und Bekannte, die diese Aufgaben übernommen haben. Doch auch diese Helfer brauchen einmal Urlaub oder einen freien Tag, oder sie können nicht täglich so viel Zeit aufbringen, wie der Pflegebedürftige benötigt.
Wenn sie also ihren Tettauer Mitbürgern helfen wollen, so überlegten sie, müssen sie für alle da sein. Es muss also eine Möglichkeit gefunden werden, die es erlaubt, dass auch Menschen, die es sich finanziell nicht leisten können, sich private Pflegekräfte anzustellen, umfassend versorgt werden können. Außerdem muss mindestens immer einer von ihnen rund um die Uhr erreichbar sein (und das vor dem Handy-Zeitalter). Es muss außerdem auch möglich sein, dass man sich Patienten, die alleine leben oder schwerstbehindert sind, mehrere Stunden am Tag widmen kann.
All diese Bedürfnisse Pflegebedürftiger konnte keiner der bereits im Landkreis Kronach bestehenden Pflegedienste zu diesem Zeitpunkt befriedigen. Von der Pflegeversicherung war man noch gute 9 Jahre entfernt. Doch vergleicht man die Leistungen, die auch die anderen Pflegedienste nach Einführung der Pflegeversicherung anbieten mussten, so kann man behaupten, dass der STEPHANUS-DIENST seiner Zeit schon damals um 9 Jahre voraus war. Auch heute noch versorgt er seine Patienten nach den neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen. Die einzelnen Mitarbeiter nehmen jährlich an mindestens fünf Schulungen teil und sind somit immer auf dem neuesten Stand.
Wenn ein Patient mit einer neuen Versorgungsart nach Hause entlassen werden könnte, findet er oft keinen Pflegedienst, der ihn betreuen kann. Der STEPHANUS-DIENST lässt dann seine Mitarbeiter kurzfristig in dem Krankenhaus schulen, in dem sich der Patient gerade befindet, damit die Versorgung zu Hause nahtlos weitergehen kann.